Historische Zinssätze Sparbuch: Alle Informationen auf einen Blick

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Für lange Zeit war das Sparbuch die klassische Geldanlage für deutsche Haushalte. Heute hat es jedoch stark an Beliebtheit verloren. Ein Grund dafür sind ohne Frage die aktuell schlechten Konditionen für diese Art der Geldanlage. Anhand der historischen Zinssätze zum Sparbuch lässt sich schnell sehen, welche Anbieter was zu bieten haben.

Sparbuchbesitzer haben wirklich nichts zu lachen: Der sogenannte Spareckzins wird momentan mit weniger als 0,4 % ausgegeben.(#01)

Sparbuchbesitzer haben wirklich nichts zu lachen: Der sogenannte Spareckzins wird momentan mit weniger als 0,4 % ausgegeben.(#01)

Historische Zinssätze Sparbuch: Was sie uns sagen

Das Zinstief der vergangenen Jahre ist ein enormes Ärgernis für Kleinsparer. Wo in der Vergangenheit eine Vielzahl von Finanzprodukten gute Renditen über hohe Zinsen sichern konnten, sieht es heute sehr schlecht aus.

Dabei gibt es eine Vielzahl von Produkten, die auf einen hohen Zins setzen:

  • Lebensversicherungen
  • Bausparpläne
  • Tages- und Festgelder

Und während einige dieser Produkte bereits mit einem Zinssatz von gerade einmal 1 % rechnen, gibt es Angebote, die liegen noch tiefer. Denn Sparbuchbesitzer haben wirklich nichts zu lachen: Der sogenannte Spareckzins wird momentan mit weniger als 0,4 % ausgegeben.

Was ist der Spareckzins?

Wer sich auf die Suche nach einem historischen Zinssatz zum Sparbuch macht, der betrachtet die Angaben für den Sparzins. Nach der Definition des deutschen Kreditwesens handelt es sich bei diesem Zins um den Satz, der für Spareinlagen mit einer dreimonatigen Kündigungsfrist festgelegt wird.

Seinen Ursprung findet dieser historische Zinssatz für das Sparbuch im Jahr 1967. Damals wurde er mit einem Wert von 3 % festgelegt. Laut der Bundesbank-Zinsstatistik wurde der Spareckzins von Mai 1967 bis Juli 1993 als der Durchschnittsatz für alle Spareinlagen mit einer gesetzlichen Kündigungsfrist verwendet. Danach zeigt der historische Sparbuch Zinssatz, dass er nur noch für Anlagen mit einer Kündigungsfrist von drei Monaten verwendet wurde, was bis heute gilt.

Möchte man einen historischen Zinssatz zum Sparbuch suchen, ist die Bundesbank-Zinsstatistik die beste Anlaufstelle. Hier werden alle entsprechenden Daten hinterlegt. Die europäische Zentralbank hat im Jahr 2003 die bis dahin tätige Bundesbank-Zinsstatistik mit der MFI-Zinsstatistik ersetzt.

Diese Statistik enthält unter anderem Daten zu diesen Finanzprodukten:

  • Spareinlagen mit dreimonatiger Kündigungsfrist mit Mindest-/Grundverzinsung
  • Einlagen von privaten Haushalten mit vereinbarter Kündigungsfrist von bis zu drei Monaten

Innerhalb dieser Kategorien finden sich weitere Produkte und die entsprechenden Informationen. Dazu gehören weitere Spareinlagen, die mit Treue- und/oder Wachstumsprämien angeboten werden. Die Berechnung des Zinsatzes geschieht monatlich. Es handelt sich um die volumengewichtete Durschnittsverzinsung aller genannten Spareinlagen.

Seit ihrer Einführung ist die MFI-Zinsstatistik die im europäischen Finanzraum verwendete Quelle, ist man auf der Suche nach einem historischen Zinssatz zum Sparbuch. Die MFI-Statistik nennt die von inländischen Banken MFIs ausgeschriebenen Zinssätze und die angebundenen Kapitalvolumen. Die Angaben werden dabei sowohl für das gesamte, monatliche Neugeschäft, als auch für Bestandskapital angegeben.

Hinweis

Wer einen historischen Zinssatz zum Sparbuch benötigt, der vor 2003 Bestand hatte, der muss sich weiterhin an das Archiv der Bundesbank-Zinsstatistik wenden. Die alten Einträge bestehen noch immer und sind online einsehbar.

Video: Möglichkeiten zu Sparen – Das Sparbuch

Die Europäische Zentralbank

Die Europäische Zentralbank EZB wird auch zentrale Notenbank genannt. Sie ist die Zentralbank der Länder, die den Euro als offizielle Währung führen. Ein wichtiger Fokus der Bank liegt darauf, die Ausführung und Festlegung der Geldmarktpolitik in der Eurozone zu verwalten. So soll eine Preisniveaustabilität gesichert werden: Diese zielt auf eine Inflation von bis zu 2 % ab.

Ein wichtiges Finanzinstrument für diese Aufgabe ist die Zinsvergabe. Banken aus der Eurozone haben die Möglichkeit, von der EZB Geld zu leihen. Die Banken zahlen einen durch die EZB festgelegten Zinssatz. Dieser wird entsprechend Refinanzierungszins oder auch Leitzins genannt.

Banken aus der Eurozone haben die Möglichkeit, von der EZB Geld zu leihen.(#02)

Banken aus der Eurozone haben die Möglichkeit, von der EZB Geld zu leihen.(#02)

Welche Rolle spielt der Refinanzierungszins?

Historische Zinsen zum Sparbuch werden immer durch den Leitzins beeinflusst. Der auch als europäischer Zins bekannte Zinssatz ist dabei der allgemeingültige EZB-Refinanzierungszins. Abhängig davon, in welcher Höhe Banken für ihre Kredite Zinsen zahlen müssen, ändern sich die Zinssätze für Konsumentenprodukte:

  • Konsumkredite
  • Hypotheken
  • Sparprodukte

Je geringer der europäische Leitzins, umso geringer die Zinsauflage für Kreditprodukte und andere Finanzprodukte.

Historische Zinssätze zum Sparbuch finden

Abhängig davon, für welchen Zeitraum die historischen Zinssätze zum Sparbuch benötigt werden, stehen zwei Informationsquellen zur Verfügung. Für Angaben vor dem Jahr 2003 müssen Verbraucher sich an die Bundesbank-Zinsstatistik wenden. Für Daten, die in den Zeitraum danach fallen, muss man sich an die MFI-Zinsstatistik wenden. Dies klingt dabei leichter, als es ist. Denn um hier im Archiv die relevanten Angaben zu finden,bedarf es ein wenig Fachkenntnis.

Es gibt eine Reihe von Webseiten, die über die Angabe von wenigen Daten in der Lage sind, die gewünschten historischen Zinssätze zum Sparbuch zu filtern. Abhängig vom Anbieter, sind die Ergebnisse dabei mehr oder weniger umfangreich. Einige haben erweiterte Tools, die es zum Beispiel erlauben, diverse Zinsverläufe miteinander zu vergleichen.

Ein umfassendes Tool sollte die folgenden Auswahlmöglichkeiten für die Bestimmung von historischen Zinssätzen zum Sparbuch bieten:

  • Zeitraum
  • Zinsprodukt
  • Wert des Zinsproduktes
  • Laufzeit des Zinsproduktes

Hinweis

Die Angaben für die historischen Zinssätze zum Sparbuch sind immer Durchschnittswerte. Die konkreten Daten für ein bestimmtes Produkt hängen von vielen Faktoren ab. Hier kommen unter anderem die Höhe der Spareinlage, die Laufzeit des Produktes und der Anbieter zum Tragen. Für entsprechend konkrete Daten sollte man sich mit der entsprechenden Bank in Verbindung setzen.

Welche Zinsprodukte sind heute noch lohnenswert?

Das aktuelle Zinstief macht es Sparern schwer, gute Renditen zu sichern. Ein Blick auf die diversen Möglichkeiten zeigt auf, was die einzelnen Angebote zu bieten haben:

Tagesgeld

Mit einem Tagesgeldkonto ist es möglich, Kapital tagesaktuell auf einem gesonderten Konto anzulegen oder von dort abzubuchen. Heute sind die Tagesgeldkonten häufig ein Werbeinstrument. Denn Banken werben nicht selten mit attraktiven Zinsen. Leider sind die hohen Zinsen nicht auf lange Sicht ausgelegt. Wer weiterhin hohe Renditen sichern möchte, muss zu einer anderen Bank wechseln. Generell also ein solides Produkt, dass jedoch für Anleger recht aufwendig ist.

Mit einem Tagesgeldkonto ist es möglich, Kapital tagesaktuell auf einem gesonderten Konto anzulegen oder von dort abzubuchen.(#03)

Mit einem Tagesgeldkonto ist es möglich, Kapital tagesaktuell auf einem gesonderten Konto anzulegen oder von dort abzubuchen.(#03)

Sparbuch

Die Zinsen für Sparbücher sind so niedrig wie nie, und dies schlägt sich in der Kundennachfrage nieder. Allerdings hat das Sparbuch weiterhin einen guten Ruf, was einige Banken nun für sich nutzen möchten. Immer mehr Anbieter arbeiten mit neuen Strategien, um Kunden für den Klassiker unter den Geldanlagen zu begeistern. Ein klarer Vorteil des Sparbuches ist seine hohe Flexibilität. Auf Wunsch kann Geld hier täglich abgehoben werden. Allerdings gibt es eine Obergrenze für diese Abbuchung. Wird eine Summe benötigt, die über der festgeschriebenen Entnahmegrenze liegt, fallen Strafzinsen an, ein Unterfangen das recht kostspielig sein kann.

Es lohnt sich,sich anhand von historischen Zinssätzen zum Sparbuch einen Überblick über die vergangenen Monate der Zinsentwicklung zu verschaffen. So ist es möglich, eine informierte Anlageentscheidung zu treffen.

Sparbrief

Mit einem Sparbrief wird eine bestimmte Kapitalsumme über einen längeren Zeitraum festgelegt. Dafür wird ein fester Zinssatz vereinbart. Die Laufzeit kann individuell bestimmt werden. In der Regel wird sie mit zwei bis sechs Jahren benannt. Es sind aber grundsätzlich zwischen einem und zehn Jahren möglich. Es ist nicht möglich, das Kapital vor Ablauf der Vertragslaufzeit zu entnehmen. Für die Zinsrendite stehen Anlegern zwei Varianten zur Verfügung:

  • Eine jährliche Ausschüttung überschreibt den gesamten Zinsgewinn am Jahresende auf das Girokonto des Anlegers. Diese Vorgehensweise kann unter Umständen vorteilhaft im Rahmen der Abgeltungssteuer sein, abhängig von den individuellen Steuerumständen.
  • Eine weitere Option ist die Zinsansammlung. Hier werden die gesamten Zinsen über die Anlagezeit innerhalb des Sparbriefes erhalten und mitverzinst, was den Gesamtertrag erhöht. Dies bedeutet aber, dass in der Regel bei Auszahlung die Anlage den Sparerfreibetrag übertrifft. Entsprechend kommt eine Steuerlast zum Tragen.

Hinweis

Für einen Sparbrief sollten Anleger nicht darauf verzichten, die Nachsteuerrenditen der zwei Optionen gegenüberzustellen. So lässt sich bereits vor dem Abschluss erkennen, welche Variante nach Abschluss effektiv höhere Renditen einbringt.

Immer auf Einlagensicherung achten

Unabhängig von der gewählten Geldanlage: Das Thema Einlagensicherung ist enorm wichtig, vor allem für hohe Kapitalbeträge. Über die gesetzliche Einlagensicherung ist ein Teil des Sparkapitals abgesichert, sollte es zum Ernstfall einer Firmenpleite kommen. Überschreitet die Einlage allerdings die gesetzliche Grenze, sollte man mit einer Bank arbeiten, die darüber hinaus eine freiwillige Einlagensicherung anbietet. Dies kann im Ernstfall das gesamte Kapital retten.

Fazit: Historische Zinssätze Sparbuch

Ob sich aktuell ein Sparbuch lohnt, muss jeder Kunde selber entscheiden. Die historischen Zinssätze zum Sparbuch zeigen auf, dass in der Vergangenheit die Renditen wesentlich höher waren als heute. Optimisten hoffen aber auf eine baldige Zinswende. Diese würde das Sparkapital erneut mit guten Renditen bedienen. Wichtig ist in jedem Fall, eine Anlageoption zu wählen, die auf die eigenen Finanzumstände zugeschnitten ist.


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