Aktienkennzahlen: Diese Kennzahlen muss jeder Anleger kennen

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Aktienkennzahlen helfen dabei, Wertpapiere zu bewerten. Daher stellen sie eine wichtige Grundlage für die Kaufentscheidung dar. Informieren Sie sich darüber, welche Aktienkennzahlen von besonderer Bedeutung sind und was die entsprechenden Werte aussagen.

Aktienvermögen: Hohe Gewinne möglich

Aktien gelten als unsichere Geldanlage. Das liegt daran, dass die Werte stark schwanken können. Der Preis, der für eine Aktie anfällt, steht häufig in keinem realen Verhältnis zum Wert, den der entsprechende Unternehmensanteil repräsentiert. Das kann zu erheblichen Verlusten führen. Wenn ein Betrieb Konkurs anmeldet, kann es sogar vorkommen, dass der Anleger sein gesamtes Geld verliert.

Die folgende Tabelle verdeutlicht das am DAX-Verlauf der letzten Jahre. Sie zeigt auf, dass es dabei erhebliche Schwankungen gibt.

DAX: die Entwicklung der letzten Jahre (Stand: Dezember 2018)
Zeitraum Punkte
Aktuell 10.622,07
1 Monat 11.529,2
3 Monate 11.986,3
1 Jahr 13.153,7
3 Jahre 10.598,9
5 Jahre 9.114,44
10 Jahre 4.804,88

Anleger, die vor einem Jahr Unternehmensanteile gekauft haben, müssen beispielsweise im Vergleich zum aktuellen Kurs einen Verlust von beinahe 20 Prozent hinnehmen. Wer diesen Zeitraum für seine Geldanlage vorgesehen hat, profitierte daher nicht von der Anlage. Das zeigt, dass Sie beim Aktienkauf stets einige Risiken einplanen müssen – selbst wenn es sich um vergleichsweise sichere Wertpapiere wie die DAX-Aktien handelt. ‚

Doch gibt es auch eine andere Betrachtungsweise: Wenn man den Betrachtungszeitraum auf drei Jahre vergrößert, dann ist sogar ein kleiner Gewinn verbuchbar. Auf eine Sicht von 5 Jahren fallen die Wertsteigerungen bereits deutlich höher aus. Bei einem Zeitraum von zehn Jahren hat sich der Kurswert sogar mehr als verdoppelt. Das ist eine deutlich höhere Rendite als bei Spareinlagen, Lebensversicherungen oder anderen traditionellen Anlageformen.

Wer sich vor zehn Jahren für den Aktienkauf entschieden hat, profitiert enorm – obwohl die letzten Jahre nicht sehr gut verliefen. Diese Beobachtung ist kein Einzelfall. Wenn man einen Zeitraum von zehn Jahren zugrunde legt, dann hat sich der DAX bisher immer positiv entwickelt. Daher ist der Aktienkauf insbesondere als langfristige Geldanlage sehr positiv zu bewerten. Speziell für die Altersvorsorge kann er große Vorteile mit sich bringen.

Aktien sind nach wie vor sehr unbeliebt

Anteilsscheine an einer Aktiengesellschaft sind als Anlageform in Deutschland nicht sehr gefragt. Nur ein geringer Teil der Haushalte legt sein Vermögen auf diese Weise an.

Das zeigt die folgende Tabelle:

Geldanlage in privaten Haushalten (in Prozent)
Versicherungen und Pensionkassen 38,4
Sicht-, Spar und Termineinlagen 36,4
Investmentfonds 9,3
Aktien 6,7
Bargeld 3
Schuldverschreibungen 2,3
Sonstiges 3,9

Daran wird deutlich, dass Anlageformen wie Spareinlagen oder Versicherungen einen großen Teil des Geldvermögens in Deutschland ausmachen – obwohl diese nur eine minimale Rendite bieten. Einer der Gründe hierfür besteht sicherlich darin, dass diese Anlagen eine hohe Sicherheit bieten. Gerade für die Altersvorsorge messen viele Anleger diesem Aspekt eine sehr hohe Bedeutung bei.

Es gibt noch einen weiteren Grund, weshalb sich viele Menschen gegen den Kauf von Wertpapieren entscheiden: Nur wenige Anleger kennen sich wirklich mit dem Wertpapierhandel aus.

Es gibt noch einen weiteren Grund, weshalb sich viele Menschen gegen den Kauf von Wertpapieren entscheiden: Nur wenige Anleger kennen sich wirklich mit dem Wertpapierhandel aus. (#01)

Mangelnde Kenntnisse: Häufiger Grund, um auf den Aktienkauf zu verzichten

Es gibt noch einen weiteren Grund, weshalb sich viele Menschen gegen den Kauf von Wertpapieren entscheiden: Nur wenige Anleger kennen sich wirklich mit dem Wertpapierhandel aus. Eine Versicherung abzuschließen oder Geld auf ein Sparbuch einzuzahlen, ist sehr einfach. Dazu braucht es keine weiteren Informationen.

Wer Anteilsscheine an einem Unternehmen kaufen will, sollte sich jedoch genau überlegen, welche Aktie er dafür auswählt. Die Kurse können sich dabei ganz unterschiedlich entwickeln. Ein Indiz dafür, dass die mangelnden Kenntnisse über Wertpapiergeschäfte die Anleger vom Aktienkauf abhalten, besteht darin, dass sich ein erheblich höherer Anteil für Investmentfonds entscheidet.

Diese bringen keine Vorteile bezüglich der Sicherheit mit sich. Die Rendite ist dabei etwas schlechter, da für die Verwaltung des Fonds Gebühren anfallen. Dennoch entscheiden sich deutlich mehr Haushalte für diese Alternative – unter anderem deshalb, weil hierbei ein professioneller Fondsmanager die Kaufentscheidungen trifft.

Allerdings müssen Sie für eine fundierte Kaufentscheidung nur wenige Aktienkennzahlen verstehen. Anhand dieser Werte ist es möglich, die Entwicklung des entsprechenden Anteilsscheins zu bewerten. Daher geben diese Aktienkennzahlen Aufschluss darüber, ob die Aktie gute Aussichten auf hohe Gewinne liefert.

In Zeiten des Internets ist es sehr einfach geworden, Zugang zu Aktienkennzahlen zu erhalten.

In Zeiten des Internets ist es sehr einfach geworden, Zugang zu Aktienkennzahlen zu erhalten. (#02)

Aktienkennzahlen: Wichtig für die Bewertung der Wertpapiere

In Zeiten des Internets ist es sehr einfach geworden, Zugang zu Aktienkennzahlen zu erhalten. Früher wurden nur die wichtigsten Kurse in den Nachrichten genannt. Für detaillierte Informationen war es notwendig, zur nächsten Bankfiliale zu gehen. Über das Internet ist es jedoch ausgesprochen einfach, tagesaktuelle Werte mit vielen Details zu erhalten. Dabei sind neben den Kursen auch wichtige Aktienkennzahlen enthalten.

  1. Aktienkurs
    Eine der wichtigsten Kennzahlen ist der Aktienkurs selbst. Dieser Wert gibt den Preis an, den jede einzelne Aktie hat. Dabei ist es auch sinnvoll, sich die Entwicklung der letzten Monate und Jahre anzuschauen. Daran lässt sich ablesen, welchen Gewinn das Wertpapier gemacht hat. Der Wert einer einzelnen Aktie sagt übrigens nichts über den Wert des Unternehmens aus. Das liegt daran, dass die Zahl der herausgegebenen Aktien unterschiedlich sein kann. Ein Unternehmen mit einer hohen Anzahl an Anteilsscheinen kann trotz niedrigen Kurses wertvoller sein als ein Konzern, bei dem dieser sehr hoch ist, der aber nur wenige Aktien herausgegeben hat.
  2. Streubesitz
    Der Streubesitz gibt an, welcher Anteil an den gesamten Wertpapieren an der Börse gehandelt wird. Großinvestoren, Unternehmensgründer oder Investementfonds halten häufig große Teile eines Unternehmens, ohne die Anteile an der Börse zu handeln. Ein geringer Streubesitz kann beim Kauf oder Verkauf manchmal Probleme bereiten, da keine passenden Angebote zur Verfügung stehen.
  3. Marktkapitalisierung
    Die Marktkapitalisierung gibt den Börsenwert eines Unternehmens an. Sie wird aus der Anzahl der herausgegebenen Anteilsscheine und der Höhe ihres Kurses berechnet. Große Aktiengesellschaften gelten in der Regel als sicherer, sodass sich eine hohe Marktkapitalisierung positiv auszahlen kann. Allerdings kann es zu Problemen kommen, wenn dieser Wert im Vergleich zu den tatsächlichen Vermögenswerten des Unternehmens nur gering ist. Das ist ein Anzeichen für eine Blase, die eventuell platzen könnte.
  4. Umsatz und Gewinn
    Wenn ein Unternehmen erfolgreich arbeitet, steigen in der Regel auch seine Aktienkurse. Daher stellen Umsatz und Gewinn weitere wichtige Aktienkennzahlen dar. Diese Werte geben Aufschluss über den Erfolg des Unternehmens. Der Umsatz gibt lediglich an, wie viel Geld es eingenommen hat – ohne dafür die Ausgaben zu berücksichtigen. Das sagt zwar noch nichts über den Erfolg aus. Wenn eine Aktiengesellschaft einen hohen Umsatz erzielt, bedeutet das jedoch in der Regel, dass sie ein beachtliches Potenzial hat. Um den Gewinn zu berechnen, ist es notwendig, die Ausgaben davon abzuziehen. Dafür gibt es mehrere Methoden: Entweder werden nur die reinen Produktionskosten abgezogen oder zusätzlich die Abschreibungen oder die zu bezahlenden Zinsen und Steuern. Besonders aussagekräftig ist dabei der Jahresüberschuss, der den Reingewinn angibt.
  5. Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV)
    Eine der wichtigsten Aktienkennzahlen stellt das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) dar. Dieses gibt an, wie hoch die Dividende im Vergleich zum Kurs der Aktie ist. Die Dividende stellt die Belohnung dar, die Unternehmen ihren Aktionären auszahlen. Sie stellte ursprünglich den eigentlichen Anreiz zum Aktienkauf dar. Der veränderbare Kurs kam erst später hinzu. Wenn die Dividende im Verhältnis zum Kurs sehr gut ist, verspricht das nicht nur eine hohe Entlohnung für die Aktionäre. Darüber hinaus hat das meistens steigende Kurse zur Folge.
  6. Eigenkapitalquote (EKQ)
    Die Eigenkaptialquote (EKQ) zählt ebenfalls zu den wichtigsten Aktienkennzahlen. Sie gibt an, wie hoch der Anteil des Kapitals, ist, das die Eigentümer selbst zur Verfügung stellen. Fremdkapital stammt hingegen von Banken und anderen Kapitalgebern. Das birgt stets ein gewisses Risiko. Daher ist eine hohe EKQ sehr vorteilhaft bei der Bewertung der Kennzahlen eines Konzerns.
  7. Kurs-Umsatz-Verhältnis (KUV)
    Das Kurs-Umsatz-Verhältnis (KUV) gibt an, wie hoch der Aktienkurs im Verhältnis zum Unternehmensumsatz ist. Auch hierbei handelt es sich um eine der wichtigsten Aktienkennzahlen. Dieser Wert sagt aus, wie viel Euro Umsatz auf jeden Euro des Anlagebetrags kommt. Je höher dieser Wert ist, desto vorteilhafter stellt sich der Aktienkauf dar. Allerdings ist es hierbei nur sinnvoll, branchenintern zu vergleichen, da manche Industriezweige kapitalintensiver als andere sind.
  8. Kurs-Gewinn-Verhältnis (KBV)
    Von großer Bedeutung ist das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV). Dieses gibt an, wie hoch der Aktienkurs im Verhältnis zum Unternehmensgewinn ist. Welche Werte hierbei sinnvoll sind, ist jedoch umstritten. Ein niedriges KGV ist manchmal ein Zeichen dafür, dass unruhige Zeiten bevorstehen. Ein hohes KGV interpretieren viele Anleger als positiv. Dennoch haben langfristige Untersuchungen ergeben, dass sich ein niedriges KGV in der Mehrzahl der Fälle auszahlt: Aufgrund der aktuellen Schwierigkeiten sind die entsprechenden Anteilsscheine nämlich häufig unterbewertet.
  9. Kurs-Cashflow-Verhältnis (KCV)
    Zu den wichtigen Aktienkennzahlen zählt auch das Kurs-Cashflow-Verhältnis (KCV). Dieses gibt an, wie hoch die Geldflüsse im Verhältnis zum Aktienkurs sind. Dieser Wert hat eine ähnliche Bedeutung wie das KGV. Allerdings ist er nicht so einfach durch buchhalterische Tricks zu beeinflussen und daher häufig etwas aussagekräftiger.
  10. Kurs-Buchwert-Verhältnis (KBV)
    Das Kurs-Buchwert-Verhältnis (KBV) ist eines der traditionellen Analyseinstrumente. Dieser Wert betrachtet nicht den Ertrag, sondern die Substanz einer Aktiengesellschaft. Vereinfacht gesagt gibt er an, wie hoch der Wert der Vermögenswerte im Vergleich zum Börsenwert ist.

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