Turnaround Management: Diese Chancen bieten Wendekandidaten

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Turnaround Management wird häufig dann eingesetzt, wenn Unternehmen wirtschaftlich in Schwierigkeiten geraten sind. Welche Vorteile die Wendekandidaten für Anleger bieten, erfährt man in diesem Artikel.

Turnaround Management: Das versteht man darunter

Turnaround Management richtet sich an Unternehmen, die wirtschaftlich in Schwierigkeiten geraten sind. Aber auch diejenigen Unternehmen, die finanziell noch ganz gut dastehen, aber mit der Konkurrenz Probleme haben, können von dieser Form des Managements profitieren.

Welche Maßnahmen und Tools das konkret sind, haben wir im folgenden Artikel einmal zusammengetragen.

Turnaround Management beginnt mit analysieren

Turnaround Management greift dabei auf ganz konkrete Maßnahmen zurück. (#01)

Turnaround Management greift dabei auf ganz konkrete Maßnahmen zurück. (#01)

Wie so häufig, kann man auch mit den Maßnahmen des Turnaround Managements ein Problem nur dann lösen, wenn man weiß, worum es sich dabei handelt. Der erste Schritt lautet daher immer: Analysieren. Denn meist liegt das Problem nicht nur in einem einzigen Teil des Unternehmens, sondern ist ein komplexeres Phänomen. Dabei muss es aber nicht nur allein am Unternehmen selbst liegen. Der amerikanische Chip-Hersteller Intel hatte beispielsweise damit zu kämpfen, dass die Verkaufszahlen der Desktop PCs drastisch gesunken sind.

Man suchte daher zunächst nach Gründen im Unternehmen, nahm in einem zweiten Schritt aber auch die Konsumenten näher in den Blick. Dabei stellte man fest, dass das Interesse an technischen Produkten so groß wie eh und je war, lediglich die Nachfrage an Desktop PCs war gesunken.

Das Turnaround Management brachte dabei die rettende Idee und führte Intel in eine erfolgreiche Zukunft.

Den Prozess planen

Sind die wichtigsten Faktoren analysiert, die in Zukunft die Wende bringen sollten, sollten man sich nun darum kümmern, den weiteren Prozess zu planen und den Kontakt zu Profis zu suchen. Dieser Prozess verläuft in zwei Stufen:
Im ersten Abschnitt sollten Unternehmen eine SWOT-Analyse durchführen, also

  • Strengths: die Stärken des Unternehmens
  • Weaknesses: die Schwächen des Unternehmens
  • Opportunities: Die Möglichkeiten
  • Threats: Die Bedrohungen

kennen und daraus Rückschlüsse für die weitere Zukunft des Unternehmens ziehen. Ist dieser Schritt durchlaufen geht es weiter zum zweiten Schritt der Planung: Eine klare Zielsetzung formulieren, wo sich das Unternehmen in der nächsten Zeit hin entwickeln soll.

…und Action!

Steht der Plan für die weitere Entwicklung des Unternehmens, ist es an der Zeit, ihn in die Tat umzusetzen. Dabei sollten tägliche, wöchentliche und monatliche Ziele klar definiert und in regelmäßigen Abständen überprüft werden.

 

Turnaround Management: Im ersten Abschnitt sollten Unternehmen eine SWOT-Analyse durchführen. (#02)

Turnaround Management: Im ersten Abschnitt sollten Unternehmen eine SWOT-Analyse durchführen. (#02)

Das Turnaround Management muss auch implementiert werden

Um langfristig gut zu funktionieren, muss das Turnaround Management auch im Unternehmen implementiert sein. Aber nicht nur das: Auch die Mitarbeiter und Vorgesetzten müssen über alle Schritte informiert sein und diese mit tragen. Nur so und mit einem engen Kontakt zu den internen Mitarbeitern kann das Turnaround Management zu einem Erfolg werden.

Eine stetige Überprüfung muss gemacht werden

Um sicher zu gehen, dass das Turnaround Management nicht nur gut angelaufen ist, sondern auch langfristig zu Erfolgen im Unternehmen führt, muss man die Fortschritte, aber auch die Einhaltung der Pläne immer im Auge behalten.

Video: ProSiebenSat.1 – Chancen auf den Turnaround?

Wo liegen nun die Chancen des Turnaround Managements?

Investoren fragen sich nun vielleicht, wo die Chancen der Wendekandidaten für sie liegen. Die Antwort ist in der Tat ganz einfach: Aktien, die abgestraft worden sind, sind günstig am Markt zu haben. Hat man Glück und steigt zum richtigen Zeitpunkt in der Geschäft mit den Wendekandidaten ein, kann man viel Geld verdienen.

Aber zunächst zur Terminologie: Wendekandidaten werden an der Börse auch als „Pigs“ bezeichnet. Das geschieht wohl in Anlehnung an den bekannten Ausdruck der Börsianer „Dogs of the Dow“. Damit meint man diejenigen Aktien des Dow Jones Indexes, die nicht so häufig gekauft werden, mit denen man aber trotzdem teilweise beachtliche Renditen einfahren kann.

Die Wendekanditen, oder Pigs, dagegen sind tatsächlich Aktien, die bereits sehr viel Geld vernichtet haben, oder gerade dabei sind, dies zu tun.

Investieren Anleger nun in diese Wendekandidaten, wetten sie mit ihrem Geld darauf, dass diese Aktien in absehbarere Zeit wieder steigen und die Investoren damit Geld machen.

Wie finde ich geeignete Wendekandidaten?

Die Frage, wie man geeignete Wendekanditen, also solche, die früher oder später Gewinn abwerfen, findet, ist gar nicht so leicht zu beantworten. Denn im Voraus kann man natürlich noch nicht wissen, welche Aktien in naher Zukunft den turnaround schaffen und dann wieder Geld abwerfen werden.

Mit folgender Strategie kann man aber Aktien herausfiltern, die aktuell schlecht performen und damit mit einem gelungenen Turnaround Management wenigstens die Aussicht auf Erfolg bieten: Anleger sollten sich dazu einen Index ihrer Wahl aussuchen (meist beginnt man mit dem DAX oder dem Dow Jones) und die einzelnen Werte entsprechend ihrer Wertentwicklung in den letzten Monaten filtern.

Diejenigen Aktien, die hier am schlechtesten performt haben, sind Kandidaten, die bei einem guten Management die Wende schaffen könnten.

Diese Aktien kauft man dann und hofft darauf, dass die Verantwortlichen im Unternehmen die richtigen Entscheidungen treffen werden und man selbst davon profitiert und zwar dann, wenn die Aktien wieder steigen.

Turnaround Management: Diese Chancen bieten Wendekandidaten

Dass es durchaus eine Überlegung wert sein kann, in die sogenannten Wendekandidaten, oder Pigs, zu investieren, zeigen erfolgreiche Börsenaktionäre: Der Börsenguru André Kostolany verfolgte schon diese Strategie und hat damit viel Geld machen können. Sein Credo: Man muss kaufen, wenn die Aktien fallen, denn man verdient nicht nur an steigenden Aktien, sondern auch daran, dass viele andere Aktionäre einfach dumm sind.

Und die Zahlen scheinen ihm recht zu geben. Abgesehen davon, dass er ein stattliches Vermögen an der Börse gemacht hat. In einigen der letzten zurückliegenden Jahren konnte man mit den Wendekandidaten mehr Rendite erwirtschaften, als mit den klassischen Indizes: 2009 beispielsweise konnte man mit den Wendekandidaten sein Investment verdoppeln, während man im gleichen Zeitraum mit einem ETF auf den DAX nur 18 Prozent Gewinn erwirtschaften konnte.

Natürlich sind auch die Wendekandidaten keine Garantie auf Erfolg, können sich aber durchaus lohnen.

Wendekandidaten sind kein Erfolgsversprechen

Turnaround Management Erfolg mit Wendekanditaten. (#03)

Turnaround Management Erfolg mit Wendekanditaten. (#03)

Nach so viel positiven Dingen, sei auch etwas an die Vorsicht erinnert. Denn auch die Wendekandidaten sind keine todsichere Anlage, die gibt es an der Börse ja ohnehin nicht.

Zum einen gibt es auch Börsenjahre, in denen man mit den Wendekandidaten viel schlechtere Ergebnisse erzielt hat, als mit dem DAX oder dem Dow Jones, zum anderen kann man bei dieser Art der Aktien nie wissen, ob sie tatsächlich schon den Wendepunkt erreicht haben.

Gut möglich nämlich, dass man in Aktien investiert, die relativ niedrig notieren, danach aber noch weiter fallen. Hier kommt die alte Börsenweisheit: „Never catch a falling knife“ zum Tragen, die besagt, dass man fallende Aktien lieber nicht kaufen sollte.

Auf der anderen Seite bieten gerade diese Aktien die Chance auf einen hohen Gewinn. Dann nämlich, wenn man den richtigen Zeitpunkt gewählt hat und die Aktien aufgrund eines gelungenen Turnaround Managements wieder steigen.

Keine festen Kaufzeitpunkte für Wendekandidaten

An der Börse gelten besondere Stichtage, an denen man sich orientiert. Der Hexensabbat ist einer davon. An diesem Tag, der sich vier Mal pro Börsenjahr, jeweils an dem dritten Freitag im März, Juni, September und Dezember, ereignet, tanzen die Kurse auf und ab. Dieser Tag ist daher bei allen Börsianern rot im Kalender markiert.

Für die Wendekandidaten gibt es ebenfalls solche Tage: besonders beliebt sind der 31. Dezember sowie der erste Juli. Jedoch sei auch hier darauf hingewiesen, dass man sich nicht zwingend an diese festen Tage halten muss. Es ist nämlich durchaus denkbar, dass man auch außerhalb dieser festgelegten Fristen mit den Wendekandidaten, die ein gelungenes Turnaround Management durchlaufen haben, gute Gewinne erzielen kann.


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